am Donnerstag, den 16. März, um 11.45 Uhr
in die Holzofenpizzeria und Bruschetteria Ripassi (Katzwanger Hauptstraße)
Wir freuen uns auf den persönlichen Austausch und das Gespräch mit Ihnen.
Und dann will ich gerne auf die Beginne der Rennbahn eingehen und ein paar interessante historische Notizen anfügen:
Kommt Ihnen die folgende Aussage irgendwie bekannt vor ? „Dem Nürnberger Stadtrat gelingt es nicht, den dringend erforderlichen Neubau einer Radrennbahn im Stadtgebiet umzusetzen“ – aktuell und dennoch 120 Jahre alt, beschreibt dieser Satz doch die Situation in Nürnberg im Jahre 1903. Damals waren Verhandlungen des Stadtrats mit der Tucher-Brauerei zur Überlassung eines geeigneten Grundstücks im Stadtgebiet gescheitert – Auslöser für bürgerschaftlichen Engagement und eine Erfolgsstory!
Um die Jahrhundertwende hatte fast jede größere deutsche Stadt eine Radrennbahn. In Nürnberg war die erste Bahn im Jahr 1884 an der Fürther Straße eröffnet worden (mit leicht geneigten Kurven). Schon 8 Jahre später entstand die anspruchsvollere Bahn an der Rothenburger Straße mit einer Länge von 400m und einer Kurvenüberhöhung von fast einem Meter; 1896 wurde sie jedoch wieder geschlossen und Nürnberg war ohne Radrennbahn! Das war nicht akzeptabel für eine Stadt, in der das Fahrrad äußerst populär war, wo ca. ein Viertel der deutschen Fahrräder hergestellt wurden (bei Hercules, Mars, Triumph, Victoria und Premier) und innerhalb weniger Jahre mehr als 50 Radfahr- und Radsportvereine entstanden waren. Eine Situation ohne Rennbahn wollten die Bürger nicht hinnehmen: die radsportbegeisterten Gebrüder Schalkhaußer, Brauereibesitzer aus Reichelsdorf – mit weitläufigem Grundbesitz am Reichelsdorfer Keller – stellten kurzerhand das Gelände für den Bau einer Rennbahn zur Verfügung, zunächst für 30 Jahre und zinslos. Zur Planung und Realisierung war ein Verein gegründet worden, der „Verein Sportplatz Nürnberg e.V.“ (später „Verein Sportplatz Nürnberg 1903 e.V.“). Einen geeigneten Architekten fand man in Leipzig und schon im Mai 1904 konnte die Baufirma Andreas Meyer aus Reichelsdorf mit den Arbeiten vor Ort beginnen. So schnell kann es gehen, wenn Bürger aktiv werden!
Und so kommentierte damals die Presse (die Rad-Welt):
20. August 1904: „Welch äußerst lebhaftes Interesse das Nürnberg Publikum dem Sportplatz entgegenbringt, zeigte sich am letzten Sonntag, an dem Tausende hinausströmten, um die fast fertige Bahn zu besichtigen. Von mehr oder weniger sportskundigen Kritikern konnte man des öfteren Ausdrücke des Erstaunens hören. Viele zweifelten, ob man auf einer solchen Bahn mit derart erhöhten Kurven überhaupt noch fahren könne. Der Sonntag wird den Beweis erbringen.“
24. August 1904 (Bericht über die Eröffnung der Bahn am 21. August): „Nürnberg, dieser mächtige Sitz einer hochentwickelten Fahrrad-Industrie, hat nun wieder eine Rennbahn. Und dass das Interesse am Radsport nicht im Schwinden begriffen ist, bewies der Massenbesuch von ca. 12. 000 Personen, die alle herbeigeeilt waren, um bei der Eröffnung des neuen Sportplatzes zugegen zu sein. Schon in den ersten Mittagstunden war der Verkehr auf dem Nürnberger Hauptbahnhof beängstigend; Zug um Zug brachte die Besucher zur Haltestelle Reichelsdorfer Keller. Kaum zweihundert Schritte vom Bahnhof entfernt liegt mitten im Walde der Sportplatz. ….. Auch sollte die Staatsbahn veranlasst werden, außer den jetzigen Extrazügen einen solchen mit zweiter Klasse abzulassen, um dem feineren Publikum und den Offizieren Gelegenheit zu geben, günstig zum Festplatz zu kommen. … Diejenigen Herren, die durch ihre Tätigkeit und Opfer den allen modernen Anforderungen gerecht werdenden Sportplatz geschaffen haben, können stolz auf ihr Werk sein. Das Publikum verfolgte die Fahrten mit großem Interesse.“
Das müssen mitreißende Veranstaltungen und echte Events am Reichelsdorfer Keller gewesen sein! Da war etwas los – da war Bayern zu Gast am Keller! Wir gratulieren dem „Verein Sportplatz Nürnberg 1903 e.V.“ zum 120-jährigen Vereinsjubiläum in diesem Jahr (das genaue Gründungsdatum ist uns nicht bekannt).